Ziele der akademischen Reitkunst

  • Das Pferd psychisch fördern, sein vollkommenes Vertrauen gewinnen und Kommunikation miteinander erreichen.
  • Das Pferd bestmöglich gymnastizieren, um es bis ins hohe Alter körperlich zu kräftigen oder körperliche Probleme positiv zu unterstützen.
  • Das reiterliche Ziel der akademischen Reitkunst ist, das Pferd einhändig (auf blanker Kandare) durch die Gänge und Touren der hohen Schule zu führen. Primäre Hilfengebung geschieht aus unserem Becken (physischer Sitz) und aus dem Schwerpunkt in unserem Oberkörper (statischer Sitz). Das Pferd lernt unter unseren Körperschwerpunkt zu fußen- sich in eine Balance mit dem Reiter zu verbinden.

Sekundäre Hilfen geben die Zügel durch Berührungen am Hals des Pferdes und die Beine des Reiters am Rumpf. Eine Hilfengebung aus unserem Oberschenkel oder aus dem gesamten Bein wird ebenso benötigt wie ein sanfter, zielgerecht eingesetzter Unterschenkel.

Die Hand fühlt als weitere Hilfe, mit vorsichtigem Kontakt über den Zügel das Maul bzw. den Nasenrücken und korrigiert, wie alle anderen sekundären Hilfen bewusst, gefühlvoll und in Form von einfühlsamen Impulsen.

In der Grundausbildung lernt das Pferd während der Bodenarbeit die Bedeutung verschiedener Gertenhilfen. Die Gerte wird als „verlängerter Arm“ wie ein Dirigierstab eingesetzt, eine Berührung ist dabei gar nicht unbedingt nötig. Ist das Pferd sozialisiert im Herdenverband aufgewachsen, fällt es ihm leicht unsere Hilfen zu verstehen. Beginne ich damit das Pferd von seinem Rücken aus zu arbeiten, sind Gerten- und Stimmhilfen dem Pferd bereits vertraute Hilfen, die unverändert vom Boden, wie auch vom Pferderücken aus angewendet werden können. Dadurch wird es einfach dem Pferd verständlich zu machen, was die Berührungen und Bewegungen, die ich auf dem Pferderücken mache, zu bedeuten haben.

Umso weniger ich sekundäre Hilfen anwenden muss und mein Pferd vertraut meinen Hilfen zuhört, desto mehr entsteht das Gefühl miteinander zu verschmelzen – wie ein Zentaur (lateinisch Centaurus „Pferdemensch“, in der griechischen Mythologie ein Mischwesen aus Pferd und dem Oberkörper und Kopf eines Menschen). Ohne Vertrauen und Entspannung ist eine Verschmelzung jedoch nicht möglich.